Wer fährt? Ich oder er? Oder beide? Oder am Ende gar nichts? |
Jeder von uns kennt das Phänomen: Du siehst aus dem Fenster einer Eisenbahn. Durch das Fenster erblickst du eine andere Eisenbahn, welche an dir vorbeifährt. Und plötzlich bist du nicht mehr sicher: Wer fährt? Die andere Eisenbahn oder ich mit meiner? Oder gar beide? Aus physikalischer Sicht ist alles eine Frage des Referenzpunktes. Und weiss man nicht, auf welcher Seite wieviel Energie in Bewegung umgesetzt wird, ist diese Frage im Grunde nicht zu beantworten, die Referenzpunkte lassen sich beliebig austauschen: Einmal fährt die andere Eisenbahn, einmal fahre ich, einmal fahren beide. Aber so oder so, da ist Bewegung, ein Geschehen.
Aus spiritueller Sicht ist dies eine ganz spannende Sache. Denn was ist, wenn deine ganze Sinneswahrnehmung ein "aus dem Eisenbahn-Fenster blicken" ist und sie damit auch diesem Phänomen unterliegt? Hast du dich auch schon einmal darauf konzentriert, wie plötzlich die Welt vorbeizieht und du gar nicht durch sie hindurch gehst? Klar lässt sich feststellen, dass im Körper Energie in Bewegung der Beine und anderer Körperteile umgesetzt wird. "Schliesslich kenne ich ja den Muskelkater. Ich brauche Magnesium, um den Kater zu erlegen, dieses böse Tier!" Nur, warum ist die Katze, welche unsere Muskeln schmerzen lässt ein Kater und keine Kätzin? Wer hat denn diesen Referenzpunkt geschaffen?
Wir sind wieder beim Referenzpunkt. Aus alltäglicher Sicht ist eine körperliche Bewegung gelegentlich schon eine Riesensache. Vor allem für Coach-Potatoes fast unmenschlich, diesen Körper zu bewegen. Ein Panzer geht besser!... Nur eben, diese Aussage beruht auf einem Referenzpunkt. Schaut man genau, so stellt man fest, dass diese Panzerbewegungs-Energie im Vergleich zur Gesamtenergie, welche die Welt in Bewegung hält, verschwindend klein ist. Es ist deshalb zunächst so, dass die Welt vorbeizieht und ich gar nicht durch die Welt gehe! Und schaut man noch genauer, so steht dieses Ich, an dem die Welt vorbei zieht in eben dieser Welt, welche vorbeizieht. Da gibt es nur dieses Vorbeiziehen. Kein Ich, an dem die Welt vorbeizieht.
Und damit zur Beantwortung der einleitenden Fragen:
Konzentriere dich beim Gehen darauf, wie die Welt an dir vorbeizieht und verlasse damit die Auffassung durch die Welt zu gehen. In der Folge zeigt sich auch das Ich als ein Vorbeiziehen. Damit stellt sich ein sich-selber-Erleben als etwas Unbeschreibliches ein. Es ist das sich-selber-Erleben als dieses EINE GROSSARTIGE. Es ist als nicht Bewegtes diese gesamte Bewegung.